9. September 2025
Die Primarschule Wittenbach soll und muss sich weiterentwickeln. Darüber herrschte am öffentlich-partizipativen Workshop im Schulareal Steig mehrheitlich Konsens. Rund 100 Personen hatten sich am Samstag, 6. September 2025, sehr engagiert ausgetauscht über verschiedene Fragestellungen rund um Schule, Schulentwicklung, Kommunikation und Mitsprache.
Zur Veranstaltung eingeladen hatte der Gemeinderat Wittenbach bereits im Juni. Über 100 interessierte Personen meldeten sich an. Der Gemeinderat habe verstanden, dass er die Bürgerinnen und Bürger besser einbinden müsse, sagte Gemeindepräsident Peter Bruhin in seinem Begrüssungswort. «Die Schule kann nur funktionieren, wenn wir ein gemeinsames Verständnis haben: darüber, was die Schule machen soll, um die Kinder bestmöglich darauf vorzubereiten, was sie im Leben erwartet.»
Gehört und miteinbezogen werden
Für die Vorbereitung und Durchführung des Tagesprogramms beauftrage der Gemeinderat neutrale Fachpersonen eines Beratungsnetzwerkes aus Zürich. Am Anfang des Tages äusserten sich die Anwesenden in Kleingruppen, was sie vom Workshop-Tag erwarten und was sie selbst zum Gelingen beitragen möchten. Viele wünschten sich, gehört und miteinbezogen zu werden und aus erster Hand mehr zur Wittenbacher Schulentwicklung zu erfahren.
Schulentwicklung – eine ständige Aufgabe
In einem Impulsreferat gaben Vertreterinnen und Vertreter des Rektorats einen Überblick, wie sich die gesellschaftlichen Veränderungen auf die Schule auswirken und weshalb die Weiterentwicklung der Primarschule eine ständige Aufgabe ist. Es brauche Antworten auf bestehende Herausforderungen sowie auf die Frage, was eine zukunftsgerichtete und tragfähige Schule benötigt. Auch gleichaltrige Kinder hätten sehr unterschiedliche Voraussetzungen. «Im Zentrum steht der Anspruch, die Kinder in den vielfältigen Kompetenzen entlang ihres individuellen Entwicklungsstandes zu fördern», sagte Rektor José Lorca. Für diese anspruchsvolle Aufgabe seien unterstützende Rahmenbedingungen nicht nur für die Schülerinnen und Schüler wichtig, sondern auch für die Lehrpersonen. Die 2021 durch den Gemeinderat verabschiedete Vision diene als Leitstern für die Frage, wie die Schule diese Ansprüche erfüllen könnte: mit Mehrjahrgangsklassen, Kernteams sowie dem Feedback und der engen Begleitung als Förderinstrumente. In ihren Ausführungen erklärten die Schulleiterinnen Cornelia Bartolini, Claudia van Winden und Claudia Frei diese pädagogischen Überlegungen. Die Beziehung bleibe dabei das zentrale Element für ein erfolgreiches Lernen.
Pädagogische und politische Diskussionen
An acht moderierten Tischinseln diskutierten die Bürgerinnen und Bürger anschliessend über konkrete Fragestellungen – rund um die Schule, die Schulentwicklung und die politische Mitsprache. Folgende Fragen standen zur Diskussion:
a) Welches ist der ideale Lernraum für Kinder?
b) Wie sieht unsere zukunftsfähige Schule aus?
c) Wie sieht die optimale Zusammenarbeit zwischen Eltern und Schule aus?
d) Welche Werte und Haltungen sollen an der Schule Wittenbach gelebt werden?
e) Was sind uns unsere Kinder wert?
f) Wie gelingt es, das Vertrauen zwischen Bürger/innen, Schule und Behörde zu stärken?
g) Wie wünsche ich mir die Kommunikation über Veränderungen in der Schule?
h) Wie stark soll sich die Politik in die Belange der Schule einbringen?
Primarschule soll sich weiterentwickeln
An den Tischinseln waren auch die Gemeinderätinnen und Gemeinderäte vertreten. Aus den Diskussionen erhielten sie ein gutes Bild über die unterschiedlichen Haltungen und Ansichten der Bürgerinnen und Bürger. Ein mehrheitsfähiger Konsens liess sich daraus bereits am Samstag ableiten: Die meisten Teilnehmenden waren sich einig, dass die Primarschule angesichts der rasanten gesellschaftlichen Veränderungen nicht stehenbleiben darf und sich weiterentwickeln soll.
Die schriftlichen Rückmeldungen auf Post-it-Zetteln wird der Gemeinderat in den nächsten Wochen auswerten. Sie bilden ihm einen Teil der Grundlage, um über das weitere Vorgehen zur Schulentwicklung zu entscheiden. Eines steht bereits fest: Per 1. August 2026 werden keine altersdurchmischten Klassen eingeführt. Ob und wann die Primarschule allenfalls altersdurchmischte Klassen einführt, ist derzeit noch offen. Der Gemeinderat wird diese Frage mit der Bildungskommission und dem Rektorat reflektieren. Über die Rückmeldungen aus dem Workshop wird der Gemeinderat noch vor der Bürgerversammlung im November 2025 informieren.