16. Juni 2025
„Warum darf mein Kind nicht ins nächstgelegene Schulhaus?“ – Die Klasseneinteilung sorgt jährlich im Frühling für Fragen und Emotionen. Ein Blick hinter die Kulissen zeigt, wie viel Sorgfalt und Planung dahintersteckt.
Jedes Jahr im Mai ist es so weit: Die Zuteilungsbriefe für die neuen Kindergartenkinder sowie für die Schüler*innen der 1. und 4. Klassen werden verschickt. Was für Eltern und Kinder ein bewegender Moment ist, bedeutet für die Schulleitungen und die Schulverwaltung eine wochenlange, anspruchsvolle Planungsarbeit. „Für uns ist die Klasseneinteilung jeweils ein hochkomplexer Prozess“, erklärt Larissa Brotzer, Leiterin der Primarschulverwaltung. Insgesamt etwa 325 Kinder wurden für das kommende Schuljahr 2025/26 neu eingeteilt – davon rund 100 in den Kindergarten, 125 in die 1. Klasse und 100 in die 4. Klasse.
Verschiedene Faktoren zählen
Nebst den kantonalen Vorschiften über die Klassengrösse wird bei der Einteilung eine Vielzahl von Faktoren berücksichtigt. Ein zentrales Ziel ist eine ausgewogene Durchmischung. Geschlechterverhältnisse, Sprachhintergründe und soziale Aspekte werden genauso berücksichtigt wie der Schulweg. „Wir achten darauf, dass jedes Kind mit anderen Kindern aus dem Quartier das gleiche Schulhaus besucht, damit es den Schulweg nicht alleine antreten muss“, so Brotzer. Doch je nach Anzahl Klassen in einem Schulhaus und Altersstruktur in den Quartieren kann es vorkommen, dass Kinder nicht ins nächstgelegene Schulhaus eingeteilt werden können. So etwa, wenn in einem Gebiet besonders viele gleichaltrige Kinder wohnen und sich damit die Grenzen der Einzugsgebiete der einzelnen Schulhäuser verschieben.
Zuteilung löst Emotionen aus
Dass die Einteilung Emotionen auslöst – teilweise auch negative - ist der Schulverwaltung bewusst. „Wir setzen diese Aufgabe mit bestem Wissen, grossem Verantwortungsbewusstsein und viel Feingefühl um“, sagt Brotzer, „und doch können wir nicht auf alle individuellen Wünsche und Vorstellungen Rücksicht nehmen, auch wenn wir das gerne würden.» So können einzelne Zuteilungen zu Enttäuschungen führen. Jährlich gehen rund 2% der Zuteilungen in einen Rekurs. Häufige Gründe seien dabei Betreuungsproblematiken innerhalb der Familie, Geschwister in verschiedenen Schulkreisen oder etwas längere Schulwege. „Wir erhalten keine negativen Rückmeldungen zu den zugeteilten Lehrpersonen“, betont Brotzer, „das freut uns sehr und wir werten das als grosses Zeichen der Wertschätzung gegenüber der Arbeit unserer Lehrkräfte.“ Über die Rekurse entscheidet jeweils der Gemeinderat.
Klasseneinteilung – eine komplexe Aufgabe
| Wittenbach | 16.06.25
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